Für einen Produkttest wurde mir das Canton Movie 125 MX Soundsystem kostenlos zur Verfügung gestellt. Auf der Suche nach diesem Namen wird man im Internet zwar fündig, merkt jedoch auch, dass dies kein aktuelles Modell des Herstellers Canton mehr ist. Der Nachfolger, das Canton Movie 135 MX ist bereits verfügbar. Etwas Recherche hat mich jedoch lesen lassen, dass die ein oder andere böse Zunge behauptet, das 125 MX sei hochwertiger als sein Nachfolger, das kann ich jedoch nicht beurteilen. Ich weiß nur, der Paketboote war ziemlich außer Puste als er mir das Paket gebracht hat 🙂
Der erste Eindruck
Recht beeindruckt vom relativ hohen Gewicht, was bei mir immer ein gewisses Gefühl von Hochwertigkeit auslöst, habe ich mich an das Auspacken des Kartons gemacht. Zunächst einmal wird man von den Satellitenlautsprechern begrüßt, die allesamt sehr liebevoll in einer kleinen weichen Tasche geschützt/verpackt sind. Zusätzlich zu den Einzelverpackungen sind alle Bestandteile des Systems mit dicken Styropor-Ecken gesichert, die jegliche Gefahren des Transport abfedern sollten. Mein Karton sah schon ein wenig mitgenommen aus, der Inhalt war jedoch ohne jegliche Beeinträchtigung. Die 2-Wege-Satellitenlautsprecher machen auf mich einen sehr guten/edlen Eindruck. Sie haben ein ziemlich hohes Gewicht (knapp 1 kg) und sind sauber verarbeitet. Sehr lobenswert finde ich auch die Kabelbefestigungen an der Rückseite der Lautsprecher. Über ein einfaches Drücken erscheint ein offener Kabelschacht in den man seine abisolierten Zuleitungen einlegen kann, die übrigens wie immer bei solchen Systemen nicht zum Lieferumfang gehören. Ich habe mich für 2 x 1,5 mm² Kupferkabel entschieden. Das Kabel sollte auf der einen Seite nicht zu dünn sein, muss jedoch auch nicht übertrieben dick sein (im Relation zur Leistung des Systems). Einen höheren Querschnitt würde ich vermeiden, da ich der Meinung bin, dass es dann ziemlich eng wird an den Lautsprecheranschlüssen.
Wer schon mal den ein oder anderen Produkttest von mir gelesen hat, weiß, dass ich nun wirklich kein Fan von Klavierlack bin. Und das wird auch weiterhin so bleiben. Ich muss jedoch zugeben, dass die Canton-Lautsprecher einen ausgesprochen hochwertigen Eindruck hinterlassen. Auf der anderen Seite bin ich heilfroh, dass der Subwoofer nicht in Klavierlack gehalten ist. Bei den im Vergleich zum Subwoofer kleinen Satellitenlautsprechern kann ich das hingegen noch gut akzeptieren 🙂
Etwas weniger gut gefällt mir ehrlich gesagt die Art und Weise wie die Lautprecher befestigt werden können (zum Beispiel zur Wandmontage oder auf entsprechenden Ständern). Die Lautsprecher haben nämlich kein Gewinde auf der Rückseite wie man vielleicht zunächst vermuten würde, stattdessen haben sie ein Loch am Boden. In dieses wird eine Adapterplatte montiert/gesteckt. Die Adapterplatte hat dann an dieser Stelle einen Stutzen, der sich ausdehnt, wenn man die im Stutzen befindliche Schraube anzieht. Somit entsteht der “feste Halt” des Lautsprechers. Das mag mit original Canton-Lautsprecherständern auch wunderbar funktionieren, jedoch nicht so super toll mit meinen Ständern , die Hersteller unabhängig gekauft wurden. Nun gut.
Ein weiterer Punkt der mir beim Aufbau aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass bei mir lediglich ein Gummifuß für den Center-Lautsprecher vorhanden war. Im Handbuch wird beschrieben, dass man den Center-Lautsprecher mit zwei Gummifüßen (haben eine Keilform) zum Aufstellen auf dem Tisch verwenden kann. Für die Wandhalterung ist wiederum eine Schiene beigelegt. Was solls, da Canton zusätzlich zu diesen beiden Gummi-Keilen noch normale runde Gummifüße für alle Satelliten beilegt wurde der Center-Lautsprecher schnell “tischtauglich” gemacht 🙂 Auch für alle anderen Lautsprecher sind Wandmontage-Adapter samt Schrauben im Lieferumfang enthalten.
Wenn man sich durch die Satellitenlautsprecher sowie den Center-Lautsprecher gewühlt hat, findet man den großen Subwoofer des Heimkinosystems. Dieser ist wie erwähnt nicht in Klavierlack, sondern zum Glück in einem einfachen matten Schwarz.
Auf der Rückseite des aktiven Subwoofers (der Subwoofer benötigt eine eigene Stromversorgung) befinden sich die die Anschlüsse sowie noch weitere Einstellmöglichkeiten des Klangbildes. In der Regel wird der Moneingang mit dem Subwoofer-Ausgang eures AV-Receivers verbunden. Des Weiteren sollte man beachten, dass man den Pegel des Subwoofers nicht zu hoch wählt. Hier muss man den Pegel den räumlichen Gegebenheiten sowie dem persönlichen Geschmack anpassen. Sicher ist jedoch, dass wenn bereits Türen zu dröhnen anfangen, der Pegel zu hoch ist. Das weitere ist die Einstellung der Trennfrequenz (Crossover-Regler). Dieser Regler stellt die Grenzfrequenz des Tiefpassfilters am Eingang des Subwoofers ein. Wenn man den Subwoofer für ein Stereo-System verwendet, wird das volle Signalspektrum auf den Subwoofer gegeben. Mit dem Tiefpass kann dann verhindert werden, dass der Subwoofer zu hohe Frequenzen versucht wiederzugeben. Wenn Ihr den Subwoofer jedoch für ein gängiges 5.1 Heimkino-System einsetzt, dann muss dieser Regler auf das Maximum gestellt werden, da bereits der AV-Receiver für die Trennung der Signale sorgt (je nach Einstellung/Einmessung) und lediglich die für den Subwoofer zugeteilten Frequenzen zum Subwoofer leitet. Hier würde die zusätzliche Filterung zu einem verfälschten und möglicherweise unerwünschten Klangbild führen. Achtung: Dieses Soundsystem ist ausschließlich in Verbindung mit einem AV-Receiver (externen Verstärker) verwendbar!
Was mir an dem Subwoofer zusätzlich gut gefällt ist die Einschaltautomatik. Wird der Power-Schalter am Subwoofer auf “Automatik” gestellt, so schaltet sich dieser automatisch ein, sobald er ein Signal vom angeschlossenen AV-Receiver bekommt. Bei längerer Inaktivität schaltet sich der Subwoofer hingegen in den Standby-Modus.
Was man zusätzlich braucht
Wenn ihr mit dem Gedanken spielt euch ein Heimkinosystem zu kaufen, sollte euch stets bewusst sein, welche Anschaffungen ihr zusätzlich noch tätigen müsst. Dies hängt natürlich immer vom jeweiligen System ab, jedoch gilt die Aussage, dass die meisten Heimkinosysteme einen Verstärker benötigen und dies ist in der Regel der sogenannte AV-Receiver. Ein solcher Receiver kostet schnell mehrere Hundert Euro und bietet Unmengen an Funktionen. Man sollte sich daher genau im klaren sein, was man braucht und was nicht. Möchte man sein System eventuell später einmal auf 4K-Auflösung, 7.1, 7.2 oder gar Dolby-Atmos aufrüsten, sollte man darauf achten, dass dies auch vom AV-Receiver unterstützt wird.
Zusätzlich benötigt man für den Aufbau eines Heimkinosystems Lautsprecherkabel. Und davon je nach Räumlichkeiten eine ganze Menge. Für die meisten Haushalte sind 25 m sowie ein Querschnitt von 1,5 mm² eine gute Wahl. Auch an das Subwoofer-Kabel sollte man denken. Dieses ist ebenso nicht beim eigentlichen Soundsystem dabei. Hier wählt man zum Beispiel ein Y-Chinchkabel mit ausreichender Länge. Je nach Subwoofer kann auch ein einfaches zweipoliges Chinchkabel benötigt werden.
Das Klangbild
Kommen wir nun zum Spannenden: Dem Klang. Wie hört sich das Heimkinosystem an? Sicherlich gibt es hochwertigere Heimkino-Systeme die besser klingen. Wer jedoch den Ton über seinen Flachbildfernseher ausgibt, der würde sich vermutlich über jede andere Tonquelle erfreuen. Ich habe meinen Ton bisher aus einem relativ preiswerten 2.1 System, das ursprünglich für den PC gedacht war entnommen. Das ist sicherlich alles andere als optimal. Ich möchte hiermit lediglich aufzeigen um welche Ansprüche es sich bei mir an Sound dreht. Auf der anderen Seite habe ich jedoch auch Zugang zu einem relativ professionellen Heimkino mit echten Kinosesseln, Beamer, (teurerem) Musiksystem. Soll heißen ich weiß schon, wie ein Heimkino klingen kann.
Bei mir wird das System durch einen Denon AVRX1200 mit entsprechenden Signalen beziehungsweise Leistung versorgt. Zu Beginn habe ich ein Einmessung des Systems in meinen Räumlichkeiten durchgeführt um das bestmögliche Klangerlebnis zu bekommen. Diese Einmessung gestaltet sich je nach verwendetem AV-Receiver leicht unterschiedlich. Nach Abschluss der Einmessung habe ich dann einen Full-HD Film mit entsprechender Dolby-Digital-Tonspur angeschaut oder besser gesagt gehört. Bereits im Intro des Filmes (hier: Battleship) war ich vom satten Bass des Subwoofers begeistert, der in meinem ca. 30 m² Raum auf halber Pegelstärke (Regler am Subwoofer, keine zusätzliche Beeinflussung des Pegels durch den AVR) betrieben wird.
Auch im weiteren Verlauf des Filmes sowie beim Betrachten weiterer Filme (zum Beispiel Avatar in 3D) war ich wirklich komplett von dem Heimkinosystem überzeugt. Ich bin dermaßen beeindruckt von der Audioqualität die aus so kleinen Lautsprechern kommt, dass meine Rezension noch etwas durch meine positiven Gefühle geprägt ist. Ich bin mir jedoch sicher, dass der Leser dieser Rezension dies entsprechend einzuschätzen vermag. Nochmal möchte ich darauf hinweisen, dass es ohne Frage bessere Systeme gibt. Auch lese ich immer wieder von selbsternannten Experten, dass “man” sich kein all in one Heimkinosystem kauft sondern ein solches selber zusammenstellt. Na klar, das kann man alles machen, doch man muss immer den Nutzen im Vergleich zum Preis und vor allem in Relation zum Anspruch des Kunden/Nutzer betrachten. Wem ich dieses System empfehle und wem nicht, das erfahrt ihr in meinem Fazit.
Fazit
Nachdem ich mir nun den ein oder anderen Film in Dolby-Digital sowie diverse Musik-Titel in Stereo über das Canton Movie 125 MX angehört habe, kann ich folgendes Fazit ziehen: Die Verarbeitung der gesamten Lautsprecher ist nach meinem Empfinden sehr hochwertig. Ich hätte es jedoch lieber gesehen, wenn die Satellitenlautsprecher nicht in Klavierlack gehalten wären. Aber gut das ist sehr subjektiv. Wenn der Subwoofer jedoch auch in Hochglanz wäre, würde ich mir das System nicht ins Wohnzimmer stellen 🙂 Bei den kleinen Lautsprechern ist es okay. Viel wichtiger ist der Klang des Systems und hier habe ich absolut nichts zu meckern. Ganz im Gegenteil, es ist beeindruckend, was man aus diesen kleinen Lautsprechern heraus holen kann. Der Subwoofer sorgt für einen sehr satten und präzisen Bass. Alles in allem bin ich mit dem System sehr zufrieden. Zusammen mit meinem Denon AV-Receiver sorgt das System für ein echtes Kinoerlebnis.